Penelope grüßt ihren Odysseus
Wenn es dir gut geht ist es gut. Mir selbst geht es nicht gut. Odysseus, diesen Brief sende t dir, weil du nicht zurückkommst, deine Penelope, die von Liebe bewegt ist. Ach, ich Unglückliche! Von dir – obwohl du deine Familie sicherlich vermisst – habe ich noch keinen Brief erhalten, keinen Trost. Aber es ist nicht nötig, dass du mir antwortest: Komme selbst! Ich liege verlassen im Bett; die langen und dauerhaften Nachtwachen ertrage ich kaum. Mein Geist wird von Furcht gequält: Denn nachdem Troja zugrunde gerichtet worden war, habe ich gesehen, wie deine Gefährten in die Heimat zurückgekehrt sind – aber dich selbst sehe ich nicht unter unserem Dach. Andere Ehefrauen sind zufrieden, aber die Ehefrau des Anführers persönlich ist allein. So machen mich, weil ich um dein Leben fürchte, traurige Sorgen fertig. Ohne dich gelingt mir nichts, erfreut mich nichts. Wo nimmst du jetzt Mühen und Gefahren auf dich? Warum kehrst du nicht zurück? Zeige deine Liebe, indem du nach Hause zurückkommst! Du weißt genau: Ich bin die deine, Penelope wird immer die Gattin des Odysseus sein und niemals einen anderen Mann heiraten. Ich allerdings freilich werde dir, wenn du zurückkommst meine Liebe zeigen! Jetzt bedrängt mich eine Menge von Männern, die deinen Platz haben wollen; ich halte jene nicht mehr aus, die du – während du selbst abwesend bist – mit deinem Reichtum ernährst. Groß ist die Frechheit jener Männer, die deine Güter aufbrauchen. Ich persönlich habe keine Kraft, gegen jene Feinde heftige Maßnahmen zu ergreifen. Du bist für mich Burg und Altar. – Komm nach Hause….